Moritz Bleibtreu (Ricky), Edin Hasanovic (Rafael), Birgit Minichmayr (Diana), Kida Khodr Ramadan, Franziska Wulf, Peter Simonischek, Tim Wilde, Alexandra Maria Lara, Kailas Mahadevan, Leon Ullrich, Masha Tokareva
Regie
Özgür Yildirim
Produktionsjahr
2018
Produktionsland
Deutschland
Gangsterdrama um einen Haftentlassenen, der einen letzten Coup machen will.
Mit einem düsteren Gangsterdrama in der Noir-Tradition, in dem es für eine deutsche Produktion ungewohnt hart zur Sache geht, knüpft Regisseur und Drehbuchautor Özgür Yildirim an seine "Tatorte" und vor allem sein Kinodebüt "Chiko" an. Es geht um den berühmten letzten Coup, der statt alle Probleme zu lösen das Schicksal der gutmeinenden Protagonisten unausweichlich besiegelt. Hier ist es das des von Moritz Bleibtreu gespielten Ricky, der nach seiner Haft für einen missglückten Überfall, bei dem sein jüngerer Bruder Rafael schwer verletzt wurde und der in all seiner Härte den Film in medias res eröffnet, ein neues Leben im Ausland beginnen will. Doch dazu fehlt ihm das nötige Geld. Er lässt sich von seinem Kumpel Latif (Kida Khodr Ramadan aus "4 Blocks" in bewährter Rolle) zu einem angeblich ganz einfachen Coup überreden. Latif fällt aus und Ricky muss Rafael (Edin Hasanovic) bitten, einzuspringen. Die beiden verlieren die Drogen, die sie den Albanern übergeben sollten. Und die lassen nicht mit sich spaßen... Zum Personal gehört auch eine taffe, aber verzweifelte Polizistin (Birgit Minichmayr), eine patente Pole-Tänzerin (Franziska Wulf) und der halbdemente Vater der Brüder (Peter Simonischek).
Yildirim, der auch das Drehbuch schrieb, baut seine Figurenkonstellation sorgfältig auf, skizziert die Hintergründe seiner Figuren gerade genug, um deren Motivation für den Zuschauer nachvollziehbar zu machen. Er lässt die Handlungsfäden geschickt parallel laufen bevor sie sich kreuzen und wieder kreuzen. Der ausgesprochen gut besetzte und auch engagiert gespielte, bittere Drama-Thriller-Mix entwickelt so zunehmend Wucht, ja gerät zur Tragödie, in deren Verlauf zahlreiche Schicksalsfäden reißen werden. Yildirim beherrscht das Spiel mit den Genreversatzstücke, zeigt die Gewalt realistisch, aber trocken und demonstriert in seinem u.a. in Frankfurt am Main und Offenbach gedrehten Film auch Gespür für Milieu und Sprache seiner Protagonisten. Perfekt passt der Soundtrack mit deutschem Gangsterrap. Bleibtreu, der bereits in Yildirims "Chiko" spielte, gibt mit diesem gelungenen Genrestück sein Debüt als Produzent. Es wurde mit dem Hessischen Filmpreis als Bester Spielfilm prämiert und beim Filmfestival in Zürich präsentiert. hai.
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