Monumentale Schlachten, überlebensgroße Figuren, persönliches Schicksal und Intrigen von Shakespearschem Zuschnitt - kaum ein Genre bietet einem Filmemacher soviel Potenzial wie das Historienepos. Und kaum ein Genre ist so schwierig zu meistern. Nur wenige Regisseure finden die richtige Balance zwischen intimen Charakterisierungen und spektakulären Szenerien.
Ridley Scott gelang das Kunststück schon mit "Gladiator", jetzt verschafft er dem Genre mit "Königreich der Himmel" einen neuen Höhepunkt. Auch hier wird ein aufrechter Held in den Strudel historischer Machtkämpfe hineingezogen.
Aber diesmal ist das Erzählgefüge noch komplexer und die Bilderpracht noch überwältigender als in "Gladiator". Scott und sein Drehbuchautor William Monahan breiten Glanz und Düsternis der Kreuzzugszeit aus, die Christen, Moslems und idealistische Gläubige miteinander konfrontiert.
Im Mittelpunkt steht der junge Schmied und Erfinder Balian (Orlando Bloom), der nach einer familiären Tragödie neuen Sinn im Leben sucht. Da erhält er die Chance, das Erbe seines Vaters, eines Fürsten des Königreichs Jerusalem, anzutreten.
Doch die Herausforderung droht ihm zunächst über den Kopf zu wachsen. Denn Jerusalem wird regiert von einem kranken König, der den brüchigen Frieden nicht mehr lange aufrecht erhalten kann.
Dass sich Balian in die verheiratete Prinzessin Sibylla verliebt, macht die Lage noch komplizierter. Und als aus dem schwelenden Konflikt offener Krieg wird, muss der junge Held endgültig über seine Grenzen gehen.
Und letztendlich tut das auch der Regisseur. Denn mit "Königreich der Himmel" gelingt Scott ein Film, der selbst in seinem reichen Œuvre seinesgleichen sucht.
Mit einem untrüglichen Gespür für historische Details und emotionale Nuancen nutzt er die Möglichkeiten großen Kinos aus, nicht zuletzt in den atemberaubenden Schlachtszenen. Wer interessiert sich da noch für Comic-Helden und Aliens?
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