Ron Howards Drama über das Duell zwischen Niki Lauda und James Hunt empfiehlt sich als gelungene Zeitreise und Persönlichkeitsporträt.
Das auch mit deutscher Produktionsförderung gestemmte Retroprojekt überholte eine von DreamWorks mit Alex Pettyfer geplante Hunt-Biografie bereits in der Vorbereitung und präsentiert sich als Erzählkino alter Schule, das auch visuell Akzente setzt. Während Niki Lauda nicht nur Sportfans heute noch ein Begriff ist, ist sein langjähriger Konkurrent, der 1993 an Herzversagen starb, heute fast vergessen. "Rush" ruft vor allem ihn in Erinnerung, den smarten britischen Lebenssurfer, der attraktive Frauen noch leidenschaftlicher jagte als Bestzeiten und auf einen Rivalen traf, der als akribischer, knallhart direkter Arbeiter mit Tendenz zum Autisten totales Kontrastprogramm bietet.
Natürlich überdreht Drehbuchautor Peter Morgan ("Frost/Nixon") die Reibungshitze bei der Kollision der beiden Hauptfiguren, die tatsächlich weit weniger Gift spritzten, als es "Rush" postuliert und bereits zu einem Zeitpunkt Freunde waren, an dem sie sich vor der Kamera noch verbal attackieren. Dramaturgisch erweist sich die Überspitzung aber als perfekter Motor für ein Porträt erbitterter Rivalen, die im Laufe der Jahre lernen, sich zu respektieren. Nach Einführung der Charaktere und ihrer divergierenden Lebensstile und einem Exkurs über ihre Ehen mit Frauen, die damals in den Schlagzeilen standen, richtet "Rush" seinen Fokus auf die WM-Saison 1976 und das denkwürdige Duell, das durch Laudas schweren Unfall an Dramatik zusätzlich befeuert wurde. Diese und folgende Szenen im Krankenhaus sind die härtesten im Film, der, stimmig in Atmosphäre wie auch Ausstattung und angenehm zurückhaltend in der digitalen Bearbeitung nachgestellter Rennszenen, an eine Zeit erinnert, in der der Tod noch regelmäßig im Cockpit saß und Technologie noch nicht den Fahrer dominierte.
Morgans Skript besticht gerade in den Auseinandersetzungen der Protagonisten durch das Wort und verirrt sich nur selten in unglaubwürdiger Theatralik, wenn etwa Hunt einem schmierigen Journalisten mit den Fäusten Ethikunterricht gibt. Den positiven Gesamteindruck dieses biografischen Abrisses, der wegen seines Schwerpunkts nie in die Tiefe gehen kann, trüben diese wenigen Ausrutscher nie, zumal Hemsworth als Sympathiemagnet punktet und Daniel Brühl in Sprache, Körperhaltung und Gestik Lauda perfekt als Persönlichkeit erfasst, deren Defizite so interessant und spannend sind wie ihre Stärken. kob.
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